Zu einer sehr gut vorbereiteten Radtour trafen sich die BürgerInnen für Aktive Kommunalpolitik (B.f.A.) am vergangenen Samstag vor Haus Siekmann. Nach einleitenden Worten durch das Vorbereitungsteam und den Fraktionsvorsitzenden Hans Ulrich Menke startete die Fahrt mit dem Tuk Tuk voran zu folgenden Zielen:
Fußgängerzone / Weststraße
In der Fußgängerzone war das Hauptgesprächsthema der B.f.A mit einigen BürgerInnen das Einzelhandelskonzepts. Dabei kristallisierte sich heraus, dass die Besucher der Innenstadt für eine Erhaltung des Drogeriemarktes „Ihr Platz“ und insbesondere auch für eine Belebung durch die Ansiedelung weiterer kleinerer Fachgeschäfte sind.
Die derzeitige Entwicklung durch die Eröffnung eines Automatengeschäfts wird überwiegend negativ gesehen, da dieses zum einen unattraktiv sei und zum anderen nicht zu einer Belebung der Fußgängerzone zu normalen Öffnungszeiten führen würde. Da es insbesondere zu Nacht- und Ruhezeiten frequentiert würde, käme es außerdem zu zusätzlichen Lärm-Emissionen und Störungen des Umfelds.
Overbergstraße / Westgraben
Gebäudeleerstand
Hier wurden die B.f.A. von interessierten AnwohnerInnen angesprochen und auf das Gebäude Westgraben 15 hingewiesen. Dieses Haus stehe seit Jahren leer, würde nicht gepflegt und verfalle offensichtlich. Der Wunsch der Anlieger: dieses Haus, das in die bisherige Bebauung des Westgrabens integriert ist und auch den umliegenden Häusern entspricht, müsse so erhalten und dies möglichst über einen Bebauungsplan abgesichert werden.
Zudem wurde der Wunsch an die B.f.A. herangetragen, die Verwaltung anzusprechen, damit sie eine Nutzung des Objektes prüfe und – wenn möglich – auf die Eigentümer einwirke, dass das repräsentative Gebäude einer Nutzung als Wohnraum oder einer Nutzung, die der Stadt Sendenhorst insgesamt zugutekommt, zugeführt wird.
Städtische Grünpflege
In diesem Zusammenhang wurde moniert, wie auch mehrfach an anderen Stationen der Radtour, dass die Pflege der städtischen Grünflächen teilweise zu wünschen übriglasse.
Eine Pflege der städtischen Grünstreifen, der Bäume sowie der Baumscheiben erfolge nicht bzw. nicht zeitnah. Etliche Bäume würden offensichtlich erst dann gepflegt, wenn der Zustand gar nicht mehr haltbar sei.
Die Anlieger erklärten, dass sie das anfallende Laub der Straßen- und Promenadenbäume selber entfernen würden, es jedoch wünschenswert wäre, wenn zusätzliche Laubboxen von der Stadt aufgestellt würden (damit die Bürger nicht auch noch die Kosten für die Entsorgung des Laubs der städtischen Bäume zu tragen hätten).
Parkraumkonzept
Ein weiterer Knackpunkt war das Parkraumkonzept. Es sei unübersichtlich und die für Ortsfremde zur Verfügung stehenden Parkplätze nicht ausgeschildert. Die Folge: Auf den eigentlich für die Anlieger gedachten und von diesen auch bezahlten Stellflächen parken nicht selten Besucher. Insofern sei es ratsam, das Parkraumkonzept bzw. die Beschilderung an diesen Straßen, insbesondere die Ausweisung von Parkflächen für Nichtanlieger, noch einmal zu überarbeiten und besser zu strukturieren.
Verkehrssituation Westgraben
Hier gab es den Hinweis, dass der Westgraben durch einzelne Baumscheiben deutlich verengt würde, so dass ein Begegnungsverkehr fast nicht möglich sei. Zudem würden größere Fahrzeuge, wie z.B. die Müllabfuhr, die Bäume beschädigen.
Außerdem wurde die Sorge geäußert, dass z.B. im Brandfall schweres Gerät der Feuerwehr nur mit großen Problemen durch die Straße kommen könne, insbesondere vor dem Hintergrund, dass es in der gesamten Straße keine Hydranten gäbe. Aus diesem Grund wurde eine Überprüfung des Brandschutzkonzepts vorgeschlagen.
Verkehrssituation Osttor / Ecke Bersenkampstraße / Ecke Hoetmarer Straße
An dieser Station machten die Anlieger darauf aufmerksam, dass wegen des Verkehrsaufkommens sowie der dort zum Teil gefahrenen nicht angemessenen Geschwindigkeit, ein sicheres Überqueren der Straße für Fußgänger und Radfahrer nahezu unmöglich sei. Dies führe zu deutlich erhöhten Gefahren, z.B. für Kinder und ältere Menschen. Als sich dort während der Baumaßnahme auf der Oststraße noch eine Fußgängerampel befand, wäre die Verkehrssituation deutlich sicherer gewesen. Auch hier die Anregung: Das Mobilitätskonzept für diesen Bereich noch einmal zu überdenken und zu überarbeiten.
Martiniring / Schörmelweg / Osttor
Hier warteten bereits sechs Familien, um ihre berechtigten Anliegen vorzutragen. Aus ihrer Sicht besteht für die Anwohner des Martinirings keine sichere Querungsmöglichkeit über die Oststraße. Es gäbe damit keinen ungefährlichen Schulweg. Vor allem Personen mit Beeinträchtigungen hätte Probleme, zu den Einkaufsmöglichkeiten bzw. zur Innenstadt zu kommen. Das habe man auch schon mehrfach bei der Stadtverwaltung vorgetragen, aber es wären bisher keine Verbesserungen umgesetzt worden. Dies sei aber angesichts des dort häufig vorkommenden aggressiven Fahrens, der vielen LKW und der Unübersichtlichkeit bei der Einfahrt in die Straße Osttor dringend erforderlich. Auch hier müsse ggf. das Mobilitätskonzept angepasst werden.
Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass die Event-Hinweise (Großplakat) teilweise sehr stark die Sicht in den Kreuzungsbereich behindern.
Weiterhin wurde angeregt, die Parksituation mehr zu regulieren, da dort (am Osttor) durch parkende Autos die Sicht eingeschränkt sei und die Sicherheit dadurch reduziert würde. Besonders wenn, wie in letzter häufig wahrgenommen, viele LKWs über das Osttor fahren würden (es wurde gefragt, ob Navigationssysteme die LKWs extra da lang führen oder ob evtl. ampelvermeidende Fahrer mehr über Osttor und Ladestr. fahren würden).
Außerdem wäre der Verkehrsraum durch die an der Seite parkenden Fahrzeuge stark eingeschränkt, was das Ausweichen teilweise schwer mache und zu schwierigen Situationen führen würde (Autos können oft zwischen die parkenden Autos ausweichen, LKWs nicht).
Blumenhof – Drogeriemarkt Rossmann
Im Gespräch mit den B.f.A. erklärte der Eigentümer des Blumenhofes, dass er – entgegen den Angaben der SPD – der Fa. Rossmann bereits eine Absage hinsichtlich der Möglichkeit der Errichtung eines Drogerie-Marktes auf seinem Grundstück erteilt habe.
Zudem wies er darauf hin, dass das Verhalten der Verwaltung ihm gegenüber „zumindest grenzwertig gewesen sei“. Eine umfassendere Kommunikation im Vorfeld der Verhandlungen mit Rossmann habe er als Eigentümer „für erforderlich erachtet“. Dies würde auch für die Stichstraße von der Hoetmarer Straße an seinem Gelände gelten.
Ein weiteres Thema war die generelle Vergabe von Aufträgen seitens Stadt Sendenhorst an ortsansässige Unternehmen. Hier würden häufig Aufträge an Firmen außerhalb von Sendenhorst vergeben, ohne überhaupt bei der örtlichen Wirtschaft nachzufragen. Zudem sei die Zusammenarbeit mit der „städtischen Wirtschaftsförderung nicht zufriedenstellend“.
Die B.f.A. sagten zu, einen Antrag an die Verwaltung zu stellen, dass zukünftig bei frei zu vergebenden Aufträgen die ortsansässigen Unternehmen stärker eingebunden würden. So könnten z.B. Aufträge an Betriebe in einer Rotation, die die jeweiligen Gewerke gleichmäßig berücksichtige, vergeben werden.
Pumptrack
Hier wurden von den Anwohnern noch einmal Bedenken zur zukünftigen Parksituation geäußert. Ihr Vorschlag: jeweils in der Kant- und Kopernikusstraße in einem Bereich von je etwa fünfzig Metern Einbauten zur Geschwindigkeitsreduzierung auf die Straße aufzubringen und die Bereiche dazwischen zu Halteverbotszonen zu erklären.
Bahnhof / Mobilstation / Ladestraße.
An der Ladestraße wurden Bedenken gegen die Entfernung von zwei Bäumen in dem dort befindlichen Grünstreifen (Höhe der Titanic) für die Anlage einer Car-Sharing Station bzw. zweier Parkplätze mit E-Ladesäule geäußert.
Für die Anlieger, wie auch für die anwesenden Mitglieder der B.f.A., ist es nicht nachvollziehbar, dass dort zwei vitale Bäume entfernt werden sollen. Denn für solche Nutzungen seien auch andere Stellen an der Mobilstation verfügbar. Aus Sicht aller Anwesenden wäre der Erhalt des Grünstreifens und der Bäume jedenfalls die ökologisch nachhaltigere Lösung. Hier sollten die Planungen für die Mobilstation noch einmal überarbeitet werden.
Annette-von Droste-Hülshoff-Straße
Im Bereich Annette-von-Droste-Hülshoff Str. / Stofferskamp haben die Anlieger festgestellt, dass seit geraumer Zeit mehrfach zurückdrückendes Wasser in ihre Keller eindringt. Das müsse an der dort befindlichen Kanalisation liegen. Denn bei einer privat veranlassten Kamerabefahrung sei festgestellt worden, dass der Abwasserkanal in diesem Bereich nicht mehr den notwendigen Querschnitt aufweise und schon bei mittleren Regenereignissen vollständig gefüllt sei. Es müsse überprüft werden, ob dieser Kanal, auch aufgrund seines Alters, noch ausreiche und ein ordnungsgemäßer Ablauf gewährleistet sei. Das eigentlich abzuleitende Mischwasser würde jetzt jedenfalls zu steigenden Wasserständen und damit zu Problemen in den Kellern führen.
Darum wurde die Bitte an die B.f.A. herangetragen, dass die Verwaltung ihr Abwasserkonzept in diesem Bereich offenlege und erläutere bzw. nachweise, wann und wie diese Kanäle gewartet würden, um insbesondere sicherzustellen, dass sich die Entwässerungssituation durch das neu angelegte Regenrückhaltebecken nicht zu Lasten der Kanalisation in den betroffenen Straßen negativ verändert habe. Um Kosten zu vermeiden, könne man der Verwaltung die Ergebnisse der Kamerabefahrung zur Verfügung stellen.
Hof Schmetkamp
Zum Abschluss der Radtour stellte Edith Harig vom Vorstand des Vereins NaturScheune Sendenhorst den Mitgliedern der B.f.A. den Stand der Planungen zur Entwicklung des Hofes Schmetkamp im Detail vor. Der NaturScheune Hof Schmetkamp e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die sich dem Schutz, der Förderung und der nachhaltigen Nutzung der Natur in der Region Sendenhorst widmet. Naturverbundenheit und Umweltbewusstsein der Besucher sollen in allen Altersgruppen der Bevölkerung gestärkt werden.
In diesem Zusammenhang wurde von einem interessierten Bürger angeregt, dass es sicherlich für beide Seiten, Stadt und Förderverein, sinnvoll wäre, vor der finalen Umsetzung des Projekts eine vertragliche Regelung hinsichtlich der Nutzungszeit, der Nutzungsmöglichkeiten und der wechselseitigen Kostenanteile zu erarbeiten.
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Sendenhorst, den 30.08.2025
Carmen Gödeke / Hans Ulrich Menke